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  • AutorenbildElisabeth Winter

Wohn- statt Paartherapie! Wie dein Zuhause deine Beziehung beeinflusst

Ich behaupte: Zusammenwohnen soll gelernt sein.


Sind du und dein Partner immer der gleichen Meinung wenn es um eure gemeinsame Wohnung geht? Kümmert ihr euch gemeinsam um die Einrichtung oder entscheidet das nur einer von euch? Fühlt ihr euch beide gleich ‚zuhause‘? In diesem Blogartikel zeige ich euch, wie euer gemeinsames Zuhause positiv auf eure Beziehung wirken kann.

Wenn du mit deinem Partner bereits in einer gemeinsamen Wohnung lebst, werden dir folgende Fragen bekannt vorkommen. Was tun, wenn dein (zukünftiger) Mitbewohner eine andere Wandfarbe möchte und statt dem Designer-Sideboard lieber die alte Kommode von seiner Oma aufstellen möchte? Wir können euch beruhigen, es gibt immer verschiedene Vorstellungen. Trotzdem oder genau deshalb ist diese Phase besonders wichtig für euer gemeinsames Zuhause.

Die meisten einigen sich dann auf eine kleine gemeinsame Schnittmenge, welche für beide okay ist. Okay ist jetzt nicht perfekt aber okay ist eben okay. Da haben wir schon den größten Fehler, den ihr beim Zusammenwohnen machen könnt. Wenn euer Zuhause nur okay und nicht großartig ist, werdet ihr dort nicht richtig ankommen können. Das wird sich in weiterer Folge auf eure Beziehung auswirken. Spätestens wenn das Experiment ‚gemeinsame Wohnung‘ scheitert, wird offensichtlich, dass keiner die Einrichtung behalten möchte, da sie nur ein Kompromiss war.



Daher meine Empfehlung. Gestaltet euer Wohnung so, dass sie allen Bewohnern zu hundert Prozent gefällt. Vielleicht kann die Kommode von Oma einen spannenden Kontrast zum modernen Sideboard bilden? Denkt bei der Auswahl eurer Einrichtung nicht an die übernächste Wohnung. Zu Hause sein heißt ankommen. Die Möbelstücke sollen zu eurem aktuellen Wohnort und zur aktuellen Situation passen. Das heißt natürlich nicht, dass sich eure Wohnung nicht mehr verändern darf. Das soll sie sogar! So wie wir uns weiterentwickeln, verändern sich die „perfekten“ Räume mit uns.

Bevor ihr die Möbelhäuser unsicher macht, erstellt für jeden Raum gemeinsam ein Konzept. Was soll der jeweilige Raum „können"? Räume wirken auf uns, so wie wir auf sie einwirken. Stellt euch im Vorhinein Fragen wie beispielsweise „Was will ich im Schlafzimmer?“. Die Antwort könnte lauten: „Den Tag ausklingen lassen. Zur Ruhe kommen. Es soll kuschelig sein. Ich hätte gerne gutes Licht zum Lesen aber auch die passende Beleuchtung für intime Momente.“ Nun überlegt gemeinsam was der Raum braucht, diesen Anforderungen gerecht zu werden? Vielleicht dicke Vorhänge? Eine beruhigende Farbe? Oder eventuell Pflanzen und einen Teppich?


Ein quasi leerer Raum, mit einem Bett und einem Kleiderkasten, wird die Funktion "Schlafen" und "Anziehen" erfüllen, aber dein Bedürfnis nach Geborgenheit, innerer Ruhe und tiefer Entspannung nicht.

Ihr werdet sehen, dass jeder Raum eures Zuhauses eine andere Aufgabe zu erfüllen hat. Es kann sein, dass ihr in einem Raum Abenteuer erleben wollt und es nicht euer Ziel ist, zur Ruhe zu kommen. Wie wäre es dann mit einer ganzen Wand voll mit Bildern oder einer Bibliothek? Richtig ist genau das, mit dem ihr euch identifizieren könnt. Kinderzimmer, zum Beispiel, haben gleich mehrere Aufgaben. Dort wird geschlafen, gespielt und gelernt. Achte darauf, dass der Raum alle Bedürfnisse befriedigen kann.


Der zweite wichtige Punkt in einer gemeinsamen Wohnung ist der persönliche Rückzugsort, der sehr oft vernachlässigt oder überhaupt vergessen wird. Im Idealfall hat jeder Bewohner einen Raum, den er nach seinen Vorstellungen gestalten kann. Jedoch ist das in den meisten Fällen nicht möglich. Zumindest eine persönliche Nische innerhalb der Wohnung sollte jedem Bewohner zugesprochen sein. Hier könnt ihr eurer Kreativität freien Lauf lassen. Ein persönlicher Bereich kann beispielsweise ein Stuhl, ein Schminktisch, ein Balkon, eine Bibliothek, eine Badewanne, ein Schreibtisch oder auch nur eine Schublade in einer Kommode sein.


Der persönliche Bereich ist nur einer Person zugeschrieben. Es kann sich hier um einen Schreibtisch, eine Nische oder ein ganzes Zimmer handeln (z.B. Kinder - und Jugendzimmer). Der Mensch braucht Ruhe- und Besinnungsinseln innerhalb seines Wohnumfeldes, um geistig gesund und aktiv zu bleiben. Es ist gerade in einem Mehr-Personen-Haushalt wichtig, dass jeder Bewohner die Berechtigung auf zumindest einen persönlichen Bereich hat. Fehlt dieser, fehlt dem Individuum die emotionale Verwurzelung mit der Wohnung.


Macht euch darüber Gedanken, werdet kreativ, setzt euch mit eurem Zuhause auseinander.

Jedes Individuum braucht Platz für sich. Das gilt für Erwachsene wie auch für Kinder. Kinder brauchen einen Ort, an dem sie ihre Spielsachen liegen lassen dürfen. Eltern brauchen einen Raum, in dem sie "nur" ein Paar sein können. Und natürlich muss es auch einen Platz geben, an dem die ganze Familie zusammen sein kann, um gemeinsam zu essen oder auf der Couch zu kuscheln.


Zusammenwohnen will gelernt sein, ich fasse für euch noch einmal zusammen:

Richtet eure Wohnung so ein, dass sie euch allen zu hundert Prozent entspricht. Achtet darauf, dass euer Zuhause auch für jeden einen persönlichen Bereich bietet.

Wir sind alle Einzelindividuen, auch wenn wir in einer Beziehung leben. Jeder hat unterschiedliche Bedürfnisse und Anforderungen. Redet darüber, versteht den anderen und findet gemeinsam Lösungen.

Umso genauer ihr euch vorher überlegt, was eure Wohnung alles "können" soll, umso besser und harmonischer wird euer Zusammenleben, eure Beziehung und oder Familienleben.


von Elisabeth

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